Deutsche sind gegen Anonymität im Netz

Eine Umfrage von Yasni zeigt, dass trotz der Überwachung durch Prism und Tempora nur ein Drittel der Internetnutzer im Netz anonym bleiben will. Wir befragten dazu im Zuge der bekannt gewordenen Online-Überwachung durch die USA und Großbritannien 1.000 Internetnutzer aus Deutschland zum Thema Anonymität im Netz.

52% der Umfrageteilnehmer wollen sich aktiv im Netz zeigen, aber dabei bestimmte Bereiche der eigenen Privatsphäre schützen. 15% der Befragten sind sogar für ein Verbot von Anonymität im Netz und nur 33% sind – wie einige Datenschützer – für die totale Unsichtbarkeit von Personendaten.

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Die volle Privatsphäre gibt es nur offline

Gibt es im Internet so etwas wie Privatsphäre oder existiert so etwas nur offline? Die Big Player im Netz haben sich zu diesem Thema bereits eindeutig positioniert. Von Randi Zuckerberg, der Schwester von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, stammt die berühmte Aussage, dass Anonymität im Internet verschwinden muss. Und Facebook hat in diesem Kampf gegen die Anonymität im Netz zuletzt auch einen wichtigen Sieg errungen.

Auch Google-Manager Eric Schmidt hat sich zum Thema Privatsphäre im Netz eindeutig positioniert: „Wenn es etwas gibt, von dem Sie nicht wollen, dass es irgendjemand erfährt, sollten Sie es vielleicht ohnehin nicht tun.“

Nun lehnt auch der Vizepräsident des Bundeskriminalamts, Jürgen Maurer, eine gesetzlich garantierte Privatsphäre im Netz ab. Wer das Internet nutze, habe den Privatraum verlassen und befinde sich quasi im öffentlichen Raum. Diese Äußerung stellt durchaus die Gültigkeit von Grundrechten im Netz in Frage.

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Die Wiederentdeckung der Gewöhnlichkeit

Bereits vor drei Jahren verkündete Mark Zuckerberg angeblich das Ende der Privatsphäre (Wir sehen es als unsere Rolle, uns ständig zu erneuern und unser System ständig zu aktualisieren, um die aktuellen sozialen Normen zu reflektieren.“). Naja, zumindest wurden die damals von Facebook geänderten Nutzungsbedingungen mit gesellschaftlichen Veränderungen und den Wünschen der Nutzer nach mehr Öffentlichkeit begründet. Was wiederum via Twitter plakativ als Todesstoß für die Privatheit gedeutet wurde. Und Eric Schmidt, CEO von Google, wurde mit seinen Äußerungen zur eigentlich nicht mehr existenten Privatsphäre und der Dominanz seiner Suchmaschine gar der Griff nach der Weltherrschaft unterstellt.

Wie gesagt, das ist alles schon drei Jahre her und als Facebook Anfang diesen Jahres seine neue interne Suchfunktion Graph Search vorstellte, strauchelte unsere westliche Zivilisation, zumindest in den Augen vieler Datenschützer, ein weiteres Mal dem Abgrund eines totalen Überwachungsregimes aus Suchmaschinenkonzernen und Sozialen Netzwerkanbietern entgegen.

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