Mehr als zwei Drittel unserer Nutzer glauben, dass die Aussagekraft von Arbeitszeugnissen gesunken ist.
In den vergangenen Wochen hatten wir auf unseren Startseiten wieder eine Umfrage unter unseren Nutzern laufen…nachdem das Ende des Lebenslaufs bereits eingeläutet ist, fragten wir nach der Einschätzung in Bezug auf die Aussagekraft von Arbeitszeugnissen im digitalen Zeitalter. Das Problem mit den Arbeitszeugnissen ist folgendes: Arbeitszeugnisse sollen der Wahrheit entsprechen, müssen allerdings laut geltendem Arbeitsrecht von Seiten des Arbeitgebers wohlwollend formuliert sein. Da positive Formulierungen eingeklagt werden können, haben Arbeitszeugnisse mit der Zeit immer mehr an Aussagekraft verloren und können daher nur sehr eingeschränkt als Entscheidungskriterium bei Bewerbungen herangezogen werden.
Klassische Lebensläufe und Arbeitszeugnisse verlieren an Bedeutung und werden durch Profile im Netz ergänzt oder ersetzt, mit denen jede Fähigkeit und jede berufliche Station schnell überprüft werden können. Im angelsächsischen Raum sind Lebensläufe ohne Referenzen undenkbar und auch hierzulande versenden Freelancer und Personalberater zunehmend Profile und keine Lebensläufe.
Christopher Funk, Geschäftsführer von Xenagos, unterstreicht, dass Arbeitszeugnisse in Deutschland heutzutage allenfalls ergänzende Informationen liefern. „Es ist auffällig, dass die Formulierungen in Arbeitszeugnissen immer positiver werden. Wir überprüfen daher regelmäßig den beruflichen Werdegang im Internet und in persönlichen Gesprächen. Gerade bei besonders positiv formulierten Arbeitszeugnissen ist mittlerweile Vorsicht geboten.
Die Umfrage-Ergebnisse:
Wie hoch ist die Aussagekraft von Arbeitszeugnissen im digitalen Zeitalter?
Hoch, wenn die Fähigkeiten des Arbeitnehmers im Netz belegt werden können.
D:15%, A:53%, CH:12%
Zunehmend sinkend, da Sie per Gesetz ohnehin positiv formuliert sein müssen.
D:48%, A:25%, CH:48%
Arbeitszeugnisse sind unverändert die wichtigste Referenz.
D: 37%, A:22%, CH:40%
Bei Bewerbungen wird heute schnell mal der Name des Bewerbers mit bestimmten Begriffen versehen im Internet vorgeprüft.
Über den Weg fällt schon mal u.a. dank vieler Rechtschreibfehler, Partyfotos und Online-Rempeleien ein gewisser Prozentsatz hinten runter und erleichtert die Auswahl für gewisse Positionen.
Die, die dann übrig bleiben, werden doppelt geprüft. Und mit dem Wissen im Hinterkopf werden die Zeugnisse auf Plausibilität geprüft.
Wenn dann etwas zu schön ist, um wahr zu sein . . . dann isses das meistens auch.
Und dann bleibt eben meist nur einer übrig. Das erleichtet die Auswahl ungemein.
Von der anderen Warte gesehen . . . ich erstelle wohl keine Arbeitszeugnisse, aber ein nicht geringer Prozentsatz meiner Teilnehmer hat doch immer noch gerne sogenannte Teilnahmezertifikate.
Von daher wird’s wohl auch noch lange Zeit Arbeitszeugnisse geben.
Meine Meinung.
Der Aussage von Herrn Christopher Funk kann ich mich nur anschließen, dass Arbeitszeugnisse allenfalls ergänzende Informationen liefern.
Ich bin unter anderem auch für das Personalwesen in einer Firma zuständig und finde, das Arbeitszeugnis hat keine wirkliche Aussage über die Qualität der geleisteten Arbeit, eben durch die gesetzliche Vorgabe der positiven Formulieung.
Bestimmt sehr interessantes Thema. Das Arbeitszeugnis kann natürlich nichts oder genug sprechen, das Wichtigste ist natürlich die Gegenwart, wie man heute arbeitet.