50% der deutschen Fachkräfte kümmern sich nicht um Online-Reputation

Aj, aj, aj. Vergangene Woche hatte mein Kollege Florian einen interessanten Beitrag zu einer Studie der Bundesregierung zusammengestellt. Erkenntnis: 80% der Firmen starten Online-Recherchen vor einem Vorstellungstermin. Der Artikel hatte eine sehr spannende Diskussion bei uns im Blog ausgelöst, wobei wir uns an dieser Stelle gerne bei allen Kommentatoren bedanken möchten.

Jedenfalls erschien nun heute auf Computer Bild ein Artikel mit einer etwas ungeglückten Überschrift: Fachkräfte verzichten oft auf Xing, Facebook & Co. Dabei ging es um den aktuellen „StepStone-Bewerbungsreport 2009“, bei dem 4.446 Personen befragt wurden. In der Meldung sowie in der Presseinfo von StepStone wurden folgende Fakten hervorgehoben:

21,9% der Teilnehmer verzichten aus Karrieregründen auf Mitgliedschaft in Social Networks. Weitere 35,7% achten darauf, in diesen Communitys nicht zu viel von sich preiszugeben.

Fertig. Hmm… ähm… hallo!? Da war wohl irgendjemand nicht ganz klar, was hier die eigentliche News ist. Die restlichen 42,4% der Befragten! Diese haben demnach ein Social Network-Profil und kümmern sich nicht darum.

D.h. fast 50% der deutschen Fach- und Führungskräfte interessieren sich nicht für ihre Online-Reputation obwohl 80% der Firmen Recherchen vor einem Vorstellungstermin durchführen. Ich sag mal: Au weia… selbst Schuld. 😉

8 Gedanken zu „50% der deutschen Fachkräfte kümmern sich nicht um Online-Reputation“

  1. @ 80% der Firmen starten Online-Recherchen vor einem Vorstellungstermin

    Ja, gut und schön, nur . . . bei wem ? Sicherlich nicht bei allen, mit denen über eine Position verhandelt wird. Bei manchen erübrigt sich geradezu eine Hintergrundrecherche bzw. verbietet sich.

    Aus meiner Zeit bei D&B weiss ich, dass es sogar schädlich war, wenn herauskam, dass sich ein potentieller Geschäftspartner über einen ’schlau‘ gemacht hat nach dem Motto . . . ‚was, Sie trauen mir nicht ? Was trauen Sie sich !!!!!‘

    Und genau in diese Kerbe schlagen echte Fach- und Führungskräfte, wenn es sich denn wirklich um solche handelt und nicht um Möchtegerns.

    Die haben das einfach nicht nötig. Und selbst wenn sie über ein Profil verfügen, isses denen meist egal. Womit ? Mit Recht. Weil . . . Wissenswertes und Aktuelles wird über die auch so genug verbreitet.

    Nochmal . . . wenn es sich denn wirklich um echte Fach- und Führungskräfte handelt.

  2. Wir haben in der Risikopyramide ganz oben ein Risiko, auf welches Firmen am wenigsten Einfluss haben, das systemische Risiko, das Risiko einer globalen Finanzkrise.

    Dann kommt das Konkurrenzrisiko, das Regulatorische- und das Rechtsrisiko, das bei Basel II dem operationellen Risiko untergeordnet ist. Auch diese Risiken sind Fremdrisiken, auf welche Unternehmen wenig Steuermechanismen haben, es sei denn, das Umfeld der Industrie, in welcher sich das Unternehmen befindet, gut zu kennen.

    Weiter unten kommt das strategische Risiko. Wir können es auch das Aufsichtsrats- oder Verwaltungsratsrisiko nennen. Die Schweizer Fluggesellschaft Swissair soll auf Grund von grossen strategischen Risiken Konkurs gegangen sein.

    Danach kommt das Reputationsrisiko, auf welches ich zurückkommen werde.

    Ganz unten haben wir die am besten messbaren Risiken wie Markt-, Kredit-, Liquiditäts-, Versicherungs- und operationelles Risiko.

    Das Reputationsrisiko wird oft vernachlässigt. Seit Anfang 2008 verlor die Schweizer Grossbank UBS 276 Milliarden Franken an Kundengeldern. Kundengelederabfluss ist immer eine Folge eines schlecht verstandenen Reputationsrisikos.
    Unternehmen, welche dem Reputationsrisiko zu wenig Bedeutung zumessen, werden es schwer haben, sich am Markt zu behaupten.

    Durch Feedback- und Beschwerdemanagement, sowie durch starkes Engegenement bei sozialen Netzwerken und sozialen Medien durch ein gutes Kommunikationsmarketing kann das Reputationsrisiko vermindert werden.

    William Edwards Deming zeigte Toyota vor 60 Jahren, wie man das Reputationsrisiko durch das TPS oder Toyota Produktionsystem stark vermindert, indem auf jedes Feedback und jede Beschwerde sofort eingegangen wird. Toyota wurde durch seine gute Reputation über ein augezeichnetes Feedback-, Qualitäts- und Beschwerdemanagement die Nummer eins im Automobilsektor und wurde eines der profitabelsten Unternehmen der Welt.

    1. @ Feedback

      Dir Lukas,
      bei so viel Risiko…und Risiken
      ist ein unvoreingenommenes Vorgehen warscheinlich das sinnvollste. Sonst verfällt die ganze Wirtschaft in einen Dornröschenschlaf…weil sich keiner mehr traut…etwas eigenständiges und verantwortliches zu unternehmen.

      Eben weil die Risiken..immerzu so geschürt werden.

      Soraya

    2. @Feedback- und Beschwerdemanagement

      Lieber Lucas,

      dieses von Dir sehr gut beschriebene Problem wird leider allzu häufig von den Führungskräften und Entscheidungsträger unterschätzt und führt leider auch zum Untergang manch renommierter Firma.

      Das Qualitätsmanagement ist ein ganz wichtiges Instrument Kunden zu behalten. Es müssen Eskalation-Strategien rechtzeitig wirken, wenn es zu Reklamationen kommt. Der Kunde muß sofort kontaktiert werden,
      damit seine Zufrieden aufrecht erhalten bleibt. Dieser Kunde wird uns als Dienstleister schätzen, weil wir schnell und unproblematisch reagiert haben.

      Dieter Schirm GF

  3. Liebe Soraya,

    Risiken sind Chancen!

    Jeder Unternehmer geht Risiken ein, um erfolgreich zu sein.

    Aus der „Kunst des Krieges“ von SunTzu lernen wir, dass wir die Gefahren kennen müssen, um siegen zu können.

    Das Buch besteht aus 13 Kapiteln:
    1. Planung (Strategie)
    2. Über die Kriegskunst (Kriegsführung)
    3. Das Schwert in der Scheide (Angriff mit Strategie)
    4. Taktik (Disposition militärischer Stärke)
    5. Energie (Nutzung der Kraft)
    6. Schwache und starke Punkte (Schwächen und Stärken)
    7. Manöver (Kampf um die Initiative)
    8. Taktische Varianten (Neun Varianten der Taktiken)
    9. Die Armee auf dem Marsch (Marsch)
    10. Terrain (Gelände)
    11. Die neun Situationen (Neun Varianten der Gebiete)
    12. Angriff durch Feuer (Feuerangriff)
    13. Der Einsatz von Spionen (Einsatz von Spionen)

    Wenn du den Feind und dich selbst kennst, brauchst du den Ausgang von hundert Schlachten
    nicht zu fürchten.

    Wenn du dich selbst kennst, doch nicht den Feind, wirst du für jeden Sieg, den du erringst, eine Niederlage erleiden.

    Wenn du weder den Feind noch dich selbst kennst,
    wirst du in jeder Schlacht unterliegen.

    Das Riskmanagement, das man auch Chancenmanagement nennen könnte, besteht gerade darin, den Feind und sich selbst zu kennen, um sich vor dem Ausgang von hundert Schlachten nicht zu fürchten.

    Liebe Grüsse

    Lucas

  4. @um sich vor dem Ausgang von hundert Schlachten nicht zu fürchten.

    Dir Lucas,
    es müssen nicht 100 Schlachten sein.

    Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren!
    Wer über eventuelle Niederlagen nachdenkt…wird in seinem Kampfgeist gehemmt.

    Liebe Grüße Soraya

  5. @ Fast 50% der deutschen Fach- und Führungskräfte interessieren sich nicht für ihre Online-Reputation

    Aus meiner Sichtweise sind hierfür folgende Gründe denkbar:

    Die Fach- und Führungskraft hat es nicht nötig, weil sie gute Referenzen hat. Der Zeitaufwand um die Online-Reputation zu „pflegen“ ist zu hoch. Die Netzwerke sind noch nicht bekannt genug.

    @ 80% der Firmen führen Recherchen vor einem Vorstellungstermin durch

    In wie weit eine Online-Recherche vor einem Vorstellungstermin Sinn macht, ohne über die Wichtung zu sprechen, stelle ich sehr in Frage. Mann stelle sich vor ein Bewerber hat eine schlechte und oder eine lückenhafte Online-Reputation. Ein Entscheidungsträger der dann eine Online-Reputation als Entscheidungshilfe überbewertet verpasst evt. eine Top Fach- und Führungskraft einzustellen. Die Online-Recherche kann aus meiner Sichtweise nur eine Hilfe sein, aber niemals zu einem KO-Kriterium führen.

    Für die Prüfung auf Eignung einer Führungskraft sind Assessment Center wesentlich geeigneter als eine Online Reputation zu „pflegen“. In Assessment Center werden Probanden innerhalb von 2 Tagen einer Dauerprüfung unterzogen. Während der Aufgaben die immer unter Zeitdruck erledigt werden müssen wird jeder Proband von 2 Prüfern ständig beobachtet. HIER wird die Spreu vom Weizen getrennt. Selber habe ich vor einigen Jahren in einem Assessment Center erlebt, das Bewerber bei der Beschreibung Ihres Arbeitsplatzes regelrecht ins stottern gerieten. Das Assessment Center als Potentialfeststellungsinstrument ist aus meiner Sichtweise als Arbeitgeber vorzuziehen.

    Dieter Schirm GF

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