Im Dienste des Kunden

Im Yasni-Support müssen wir immer wieder Nutzern erklären, dass wir nicht genehme Einträge aus dem Internet nicht entfernen können, sondern dass sie sich dafür an die jeweiligen Ursprungsquellen wenden müssten. Die Prozedur kann dann sehr aufwändig sein, denn man muss Seitenbetreiber ausfindig machen, anschreiben, nachfragen, gegebenenfalls mehrfach nachfragen, betteln, drohen und auch im Erfolgsfall kontrollieren – und dann natürlich auf die Suchmaschinen warten, die ihrerseits ja noch ein paar Tage brauchen, bis die Information auch aus ihrem Cache verschwunden ist.

Zum Glück gibt es Dienstleister, die einem diese Arbeit abnehmen.

Man kann sie als Nutzer beauftragen, allgemeine oder ganz konkrete Suchergebnisse aus dem Netz zu entfernen. Wunder können auch diese Dienstleister nicht vollbringen – aber sie können einem dieses lästige Anschreiben, Nachfragen, gegebenenfalls mehrfaches Nachfragen, Betteln, Drohen und Kontrollieren abnehmen.

Das machen sie natürlich nicht aus Freundschaft, sondern das ist eine Dienstleistung, die man als Kunde mehr oder weniger teuer bezahlen muss. Ob man nun link-weise bezahlt, ein Pauschalangebot annimmt oder eine andere Abrechnungsweise vereinbart, kann je nach Anbieter völlig unterschiedlich sein. Einig sind sie aber dabei, dass sie keine Erfolgsversprechen abgeben können. Sie schreiben Seitenbetreiber an und bitten oder fordern die Entfernung bestimmter Einträge – aber ob der Seitenbetreiber das tut, können sie nicht direkt beeinflussen. Bezahlt wird üblicherweise schon der Versuch. Im Dienste des Kunden weiterlesen

Verschwundene Bekannte und die Folgen

Auf yasni tummeln sich verschiedene interessante Persönlichkeiten: Künstler, Autoren, Geschäftsleute, Wissenschaftler, Autodidakten, Privatleute, Selbstständige, Mediziner, Sammler, Musiker, Vertriebler… und alle haben vor allem ein Ziel: sich selbst und ihre Dienstleistung vorzustellen und neue Leute kennen zu lernen. Auf der anderen Seite gibt auch Nutzer, die das „Kennenlernen“ neuer Menschen zu anderen Zwecken betreiben: Spammer, Scammer, Faker, Sockenpuppen, Abzocker und anderes zwielichtiges Gesindel.

Der yasni-Support hat da ein Auge drauf und versucht natürlich, den Missbrauch der Plattform zu verhindern. Wenn wir auf verdächtige Exposés stoßen oder auf solche hingewiesen werden, prüfen wir die Darstellung. Im Zweifelsfall wird das Exposé deaktiviert. (Bei einer Deaktivierung verschwindet das Exposé zwar sofort wie bei einer Löschung, aber die Mailadresse wird gleichzeitig im System gesperrt. Das verhindert ein sofortiges Neuanlegen des Users.) Alle paar Monate findet dann eine große „Putzaktion“ statt und die deaktivierten Nutzer werden endgültig aus dem System gelöscht.

Putzaktion bei yasni

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Löscht mich hier raus, ich bin nur ein Nutzer

Vergessen, so erklärt es das digitale Nachschlagewerk Wikipedia, ist gemeinhin das Verschwinden von im Gehirn gespeicherten Informationen. Ausschlaggebend hierbei sind unter anderem das Interesse und die Wichtigkeit der Informationen. Doch für das virtuelle Gedächtnis der Menschen, das Internet, ist offensichtlich jedes Bit von immenser Bedeutung. Nichts wird vergessen. Sukzessive wird unser Denken und unsere Verantwortung ausgelagert: Flickr verwaltet meine Schnappschüsse, Amazon weiß, was ich unbedingt lesen möchte und empfiehlt mir gleich noch den Film, den ich im Kino verpasst habe. Linkedin lädt mich auf ein Bier in meine Stammkneipe ein und MySpace begleitet mich zu Konzerten. Groupon weiß, dass ich heute Lust auf Pizza habe, weil der Italiener an der Ecke ein Sonderangebot bereit hält und ITA bucht meinen Urlaub. Ich erwarte demnächst ein umweltschonend konzipiertes und nachhaltig geborenes Baby, da ich kürzlich auf Verivox.de nach grünen Versorgern gesucht und meiner Nichte online ein Mützchen für ihre Tochter bestellt habe. Es wird übrigens Bing heißen und statt Mama und Papa zu sagen, lernt es zwitschern. Der Name seines ersten Freundes? Tom natürlich!

Löscht mich hier raus, ich bin nur ein Nutzer.

In den 3,5 Jahren seit Yasni online gegangen ist wurden über 100.000 Support-Anfragen bearbeitet. Die Löschung einzelner Ergebnisse oder deren Aktualisierung bis hin zur Entfernung aller Ergebnisse zu einer Person stehen mit 36,1 % oder ca. 37.500 Anfragen ganz oben auf der Wunschliste der Nutzer: So stellte der mitten im Examen steckende Student plötzlich fest, dass Personalchefs auf zwar alte, aber offensichtlich aufschlussreiche Anfragen gestoßen waren, die einem Bewerbungsgespräch entgegenstanden. Grund des Misstrauens waren Bitten des damals noch auf ein Gymnasium gehenden Prüflings nach der Adresse eines günstigen und qualitativ hochwertigen Coffee-Shops in Amsterdam. Schließlich sollte die Abiturfahrt eine bleibende Erinnerung hinterlassen. Doch damit nicht genug. Da die Kaffeehäuser in Deutschland ein geringeres Warenangebot als die in Amsterdam vorzuweisen haben, war auch das Interesse an Tipps und Ratschlägen, wie man die erworbenen Rauschmittel möglichst unentdeckt bis zu den Freunden in die Heimat transportieren könnte, groß. Schlussendlich wurde noch um Informationen zu den marktüblichen deutschen Preisen gebeten, um gegebenenfalls weitere Fahrten günstig gegenfinanzieren zu können. Eingetragen und unterschrieben wurde stets mit Realnamen, weswegen andere Teilnehmer in ihren Antworten freundlicherweise recht diffus blieben.

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