Das Ende des anonymen Bloggen

Diese Woche hat ein Gerichtsurteil in Großbritannien für viel Gesprächsstoff in der Blogosphäre gesorgt –und zwar der Fall “Nightjack”. Der britische Polizei-Beamte Richard Horton hatte anonym einen sehr erfolgreichen Blog mit dem Namen “Nightjack” betrieben (mittlerweile aus dem Netz gezogen). Mit polizei- sowie sozialkritischen Insider-Berichten zählte seine Fangemeinde auf dem Höhepunkt über 500.000 Besucher die Woche.

Nachdem nun ein Journalist der Times Horton’s wahre Identität entlarvt hatte,

beantragte der Polizist eine richterliche Verfügung, die seine Anonymität als Blogger schützen und der Times die Offenbarung seiner Identität untersagen würde… nun ja, das “Hohe Gericht” in London vertrat eine andere Meinung…

“Bloggen ist eine öffentliche und nicht eine private Tätigkeit”, der Richter meinte, es sei nicht Aufgabe des Gerichts, Polizeibeamte vor Sanktionen durch Vorgesetzte zu schützen. Zudem habe die Öffentlichkeit ein legitimes Interesse zu erfahren, wer „derart ernste Kritik an polizeilichen Aktivitäten“ übe.

(via MEEDIA)

Dieses Urteil macht nun weltweit unter Bloggern die Runde, speziell unter denen, die sich ebenfalls unter dem Deckmantel der Anonymität geschützt fühlen. Ist dies das Ende des anonymen Bloggens? Falls ja, zu Recht?

Wer weiß… wie sehen es unsere Rechtsanwälte und Rechtsanwältinnen?

PS: Der Name des Detektiv-Journalisten lautet übrigens Patrick Foster.

9 Gedanken zu „Das Ende des anonymen Bloggen“

  1. Marcel Reich-Ranicki zerreist als Kritiker Buchautoren in der Luft und steht dazu. Mit seiner wahren Identität.

    Jugendliche unter 18 Jahren üben unter dem Deckmantel der Anonymität das ‚wahre‘ virtuelle Leben im Internet. Denn sie wissen möglicherweise nicht, was sie tun . . .

    Mir dient meine eigene Kritik u.U. an anderen unter meinem richtigen Namen im Internet dazu, zu prüfen, ob ich das, was ich veröffentliche, dem- oder derjenigen auch in’s Gesicht sagen würde und ob es unter juristischen Gesichtspunkten auch haltbar wäre. Vorher.

    Anonymität ist für mich häufig ein Deckmantel der Feigheit bzw. fehlenden Konsequenz. Wenn man nicht gerade Günter Wallraff heisst. Das is‘ die Ausnahme.

    Hat Richard Horton Enthüllungsjournalismus betrieben ? Wie passt das mit seinem Berufsethos und seiner Pflicht als PolizeiBEAMTER zusammen ?

    Fragen über Fragen . . . cheers, Andreas Wiedow

    P.s.: Ach ja, wo wir gerade bei England sind . . . ecademy rangiert hinter LinkedIn auf Rang zwei der Pflichtnetzwerke für Selbständige . . . oooeps . . . *schmunzelgrins* . . .

    P.p.s.: @ Das Ende des anonymen Bloggen? . . . hmh . . . Wer gehört dem Fahrrad ?

  2. Das anonyme bloggen gehört sicherlich in die Zeit der Anfänge des social Internet, als sich noch jeder ein Synonym zulegte, denn es grassierten Gerüchte über böse Buben (und Maids) im Netz, die es nur auf mein Leben und Gut abgesehen haben, weswegen es wichtig sei, sich zu verstecken… Panik-Mache der feinsten Art. Heute fällt diese (scheinbare) Anonymität Manchem auf die Füße – siehe der Polizei-Blogger.

    Mit welchem Recht gibt dieser Mensch Interna der Polizei der Öffentlichkeit preis? Mal ganz abgesehen davon, ob die Methoden der Polizei immer sooooo astrein sind.

    Das wäre das selbe schlechte Benehmen, als würde irgend jemand anonym Interna aus dem persönlichen Leben eines anderen Menschen der Öffentlichkeit preis geben.

    Ja, das sind Feiglinge. Sie müssen so handeln, um sich selbst besser zu fühlen…

    Nein, diese Anonymität darf nicht geschützt werden.

    Rede über andere so, als wären sie Deine Brüder und würden neben Dir am Lagerfeuer sitzen. So oder so ähnlich drückt das Paulo Coellho in seinem „Handbuch der Krieger des Lichts“ aus.

    1. @ Kommentar von ElGraf
      Hehehe, you funny, huh ? Richtig, man braucht auch Futter, über das man sich amüsieren kann. Ernst nehmen ? Bedingt. Nur ganz bedingt.

  3. @ Andreas Wiedow

    Jugendliche unter 18 Jahren üben unter dem Deckmantel der Anonymität das ‘wahre’ virtuelle Leben im Internet. Denn sie wissen möglicherweise nicht, was sie tun . . .

    Die o.a, Bewertung von Ihnen, sehr geehrter Herr Wiedow, ist antiquiertes „Schubladendenken“ und ist schlicht weg sachlich FALSCH!

    „Jugendliche unter 18“ so plakativ zu bewerten zeugt von jeglicher Unkenntnis wie Jugendliche sich das Internet zu Nutze machen. Das Internet ist voll mit tollen Beiträgen und Blogs in denen sich Jugendliche als äußerst kreativer und umweltbewußter Teil unsere Gesellschaft darstellen.

    Es mag natürlich Ausnahmen geben, das Jugendliche sich im Internet der Anonymität bedienen. Es ist doch wohl auch völlig unstrittig, das Erwachsene die Möglichkeit anonym im Internet zu agieren, genau so nutzen.

    Ich wehre mich persönlich energisch gegen jegliches „Schubladendenken“.

    Sie sollten sich mal etwas intensiver den Jugendlichen widmen und Sie werden recht viel positives an unseren
    „Jugendliche unter 18“ feststellen.

    Persönlich widme ich mich sehr gerne den Jugendlichen und habe auch schon viel erreicht. Plakatives „Schubladendenken“ ist hier völlig FALSCH!

    Als aufgeschlossener Erwachsener ( was noch zu definieren wäre) erreicht man bei den Jugendlichen erstaunliches. UNSERE Jugendliche sind unsere ZUKUNFT und das wird leider und zu oft vergessen.

    Dieter Schirm

  4. ich finde anomytätsverhalten im netz auch nicht richtig ! aber ich denke auch an „anonyme redakteure,autoren“ wie wallraf ,die so einiges an unrecht damit aufdecken konnten! ich denke auch daran ,dass über jede person „anonym“ im netz geforscht werden darf ,bis hin zu kreditkarten nummern,beispielsweise. da liegt es fast nahe dass es immer wieder solche versuche geben wird . entscheidend ist auch die motivation ,die hahintersteckt , den auch verdeckte ermittler im fbi haben 2 pässe !
    das alles sind keine entschuldigung sich selbst zu verleugnen im netz ,denn eine weisheit bleibt auch in zeiten des internetblogs….“ ehrlich währt am längsten“

  5. Sehr interessanter und informativer Beitrag.

    Solange Personen Anonym und Pseudonym in ihrer Bedeutung verwechseln oder vermischen, solange können ähnliche Pseudowünsche wie „richterliche Verfügungen beantragen“ entstehen.

    Pseudonym kann nur eine existierende Name ermöglichen, Anonym dagen nur, wenn man Namenslos wäre.. Wer keinen Namen hat, hätte auch Probleme sein/ihr Existenz zu beweisen.. Echten Namen im Pass haben und Anonym sein wollen funktionieren nun mal nicht… Somit konnte(auch nicht durfte) Richard Horton anonym sein/bleiben. Was theoretisch nicht geht, soll man am besten praktisch auch nicht anfangen… 😉

  6. Die Bullizei

    Ich kenn‘ wen bei der Bullizei,
    der sich da auskennt einwandfrei:
    So mancher Bulle wär bestochen,
    mag seine Freundchen nicht einlochen,
    und lauert lieber Bürgern auf,
    wenn die dem Motor lassen Lauf.
    Noch andere schlüg’n zu recht schnell,
    weil selbst sie wär’n recht kriminell
    und hätten Spaß am Foltern,
    am Drohen und am Poltern.

    Insofern ist es mir schon recht,
    wenn’s einer schreibt, wie’s ist in Echt.
    Doch besser schreibt er’s insgeheim,
    sonst hau’n sie ihm den Schädel ein.

    Konrad Fischer
    Braver Bürger

  7. diese Frau Tauzher braucht wohl dnngierd Geld und schreibt deshalb so dummes Zeug ohne den Kopf einzuschalten. Denn hat sie bestimmt nur, damit sie Ihre Haare nicht in der Hand tragen mudf. Pressefreiheit ist schon in Ordnung aber bitte keine Hetze wie wir schon einmal hatten. Auf solche Leute kf6nnen wir verzichten.

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