Vom Freud und Leid des Networkens

“Gedanken sind nicht stets parat. Man schreibt auch, wenn man keine hat.” Das soll schon Wilhelm Busch gesagt haben. Und ich sag Euch, er konnte gar nicht wissen wie recht er hatte – heute mehr denn je.

Kommunizieren über diverse Plattformen (natürlich auch über unsere eigene), networken über die berühmten Instant-Messenger, die einen durch grünes Licht als am Rechner sitzend verraten,Telefon, Handy, E-Mail … Es lebe das Zeitalter der Kommunikation. Man kann sich gar nicht mehr allein fühlen, selbst wenn man ganz real allein da sitzt.

Erfolgreiche Menschen sind viel besser darin Kontakte zu knüpfen und zu pflegen als andere und betreiben Networking auf und in verschiedensten sozialen Verbindungen: Familie, Freunde, Bekannte, Geschäftspartner, Förderer und auch Gleichgesinnte in verschiedensten Bereichen. Durch Yasni bin ich in der Lage Kontakte und Begegnungen mit Menschen aller Art aufzunehmen – das fällt mir nicht schwer, allerdings bei der Perfektion des Networkens mangelt es mir an Zeit – oder ist es nur die falsche Prioritätensetzung?

Intensives Networken führt m. E. zu einem Zeit-Problem – ich kann nicht mit allen gleich viel in Kontakt bleiben – und eine Unterscheidung fällt schwer. In was soll man auch genau unterscheiden? In erfolgbringende und weniger erfolgbringende Kontakte, in selbstgeschaffene Beliebtheitsgrade oder oder oder?

Mich würde Eure Erfahrung mit dem Networken interessieren: Nie das Gefühl gehabt in einen Strudel der Kommunikation mit Menschen hineinzugeraten der sich derart verselbstständigt, dass man den ganzen Tag nichts mehr anderes tun als antworten könnte?

Offline habe ich das Problem im allgemeinen nicht. Entweder es gibt einen konkreten Grund, weshalb ich Kontakt aufnehme – oder wenn die Zeit des Nichtkontakts zu lang wird, melde ich mich auch so, einfach mal um zu hören, wie es jemanden geht. Online werde ich das Gefühl allerdings nicht los, dass die anstrengenden “Gedanken sind nicht stets parat. Man schreibt auch wenn man keine hat”-Aktionen oft überhand nehmen.

networking

Ich kann da nicht mithalten. Ich kann nicht 300 Menschen jeden Morgen schreiben, dass ich Ihnen einen tollen guten Morgen wünsche, obwohl ich kaum einen davon einen schlechten wünschen würde. Ich finde selbst 50 Leuten einen guten Start in die Woche wünschen anstrengend, und noch anstrengender finde ich, mich bei 50 Leuten zu bedanken dafür, dass sie mir so nett einen guten Start in die Woche gewünscht haben und ich natürlich ebensolches tue, obwohl ich es wirklich von Herzen wünsche. Erwider ich den netten Smalltalk allerdings nicht, hab ich ein schlechtes Gewissen – und mit schlechtem Gewissen fühle ich mich ganz miserabel – und das alles nur, weil mir 50 Menschen einen guten Start in die Woche gewünscht haben. Also brav 40 Mal: “Danke Dir /Ihnen auch” posten und 10 Mal variieren: “Hoffe Du hast auch schönes Wetter!” “Ahh, von der Kurzreise zurück? Wie war Dein Vortrag”… etc. So vergeht viel Zeit für Smaltalk und in der Regel bekomme ich das schlechte Gefühl über meine Network-Qualitäten den Rest der Woche trotzdem nicht mehr los.

In diesem Dilemma schleppe ich mich von Woche zu Woche – seit ich “Yasnianerin” bin ist es noch viel extremer geworden:  Ich hab mehr Kontakte als je zu vor, ich habe auch Kontakt zu Bekannten wieder, zu denen ich den Kontakt verloren hatte, ich habe neue Kontakte und Kontakte, die für mich neue Kontakte haben… Jeder einzelne großartig, aber sie sind ja nicht einzeln. Meine Zeit nur sehr eingeschränkt dehnbar und so schaffe ich es  einfach nicht, alle gleichermaßen aufrecht zu halten und beschränke sie weitgehend. Es gibt zwei Möglichkeiten – ich bin ein Rüpel und werde es nie weit bringen in der hohen Kunst des Networkens, oder aber ich habe Recht und die Qualität geht weit über die Quantität des “Keep in Touch”.

Ist das so falsch?

Deshalb schließe ich für Heute mit den berühmten guten drei Dingen:

1. Allen mit denen ich in Kontakt stehe (oder gar befreundet bin) : Tolle Tage, tolle Wochen, tolle Monate und tolle Jahre – in den ausgesprochen seltenen Fällen in denen ich das nicht wünschen würde, sage ich in meiner mir eignen charmanten Art und Weise schon ganz uncharmant Bescheid. (So, jetzt fühle ich mich besser (s.o.)!)

2.  Alle Heavy-Networker bitte ich um einen Networker-Ratschlag: WIE ZUM TEUFEL MACHT IHR DAS EIGENTLICH?

3. Gebe ich hiermit Raum zur Diskussion unter diesem Artikel: Was macht gutes Online-Networking wirklich aus?

Nachdenkliche Grüße

Eure Ladyblue

18 Gedanken zu „Vom Freud und Leid des Networkens“

  1. Ich hatte zufällig gestern einen Kommentar über das Networking bei Yasni verfasst.. Yasni Userin http://www.yasni.de/index.php?action=webprofile&name=Carmen+Brandl&number=165529 stellte die Frage:

    Yasni ist….

    Meine Antwort kopiere ich hierher. Sie ist auch meine Antwort auf das Networking allgemein.

    „Bei Yasni kommt auch darauf an, was man daraus macht. Yasni kann Stress bringen, ermüden und auch überfordern, wenn man damit nicht richtig umgehen kann.. Wie bei allem im Leben ist immer die richtige Dosis erforderlich um daraus einen Nutzen zu haben. Ich benutze Yasni sehr gerne, überwiegend für meinen beruflichen PR als Beraterin und habe auch wertvolle private Kontakte, die ich stressfrei und gerne pflege.“

    Ich wünsche bei der Gelegenheit Allen einen wunderschönen und erfüllten Mittwoch 🙂

    Tedora

  2. Liebe Ladyblue,
    selten habe ich mich in einem Beitrag so vollständig wiedergefunden wie in diesem.
    Auch den von Ihnen zuletzt genannten drei Dingen schließe ich mich an und freue mich auf die hoffentlich in großer Zahl eingehenden Beiträge zu Ihren Fragen, die auch die meinen sind.
    Herzliche Grüße, Mario

  3. Liebe Ladyblue,
    ein 3/4 Jahr bin ich nun bei Yasni. In dieser konnte ich sehr viel über Networking lernen. Eine echt spannende Sache, bin sicher viele Stadien durchlaufen wäre spannend diese einmal festzuhalten). Nun hole ich aber nicht aus, sondern erzähle über das, was für mich unter dem Strich übrig bleibt, warum ich weitermache.
    1. Inzwischen gibt es viele Bekannte, zu denen der Kontakt intensiver geworden ist, weil ich ein ganzes Stück weit kennen lernen durfte. Wir suchen nach Berührungen und Verbindungen, tauschen uns aus. Für mich am wichtigsten sind die Nahtstellen zu meiner Arbeit, aber auch zu Lebens- und politischen Einstellungen.
    2.Mit dem Grüßen über Mails, Kommentare, Gästebucheintragungen lasse ich mich von meiner Laune und Zeit leiten.
    3. Die Frauenpoweraktion hat den Bezug zum Ranking verstärkt. Und damit nerve ich mich selbst. Denn auf Abfallen habe ich keine Lust.
    So ist daraus ein Sport geworden.
    4. Jeder sollte für sich sehr sensibel herausfinden, was er hier will und wieviel er bereit ist von sich zu investieren.
    ———————————————–
    Im Alter werde ich alleine schon über das Internet nicht alleine sein, schmunzel…-dies ist etwas, das ich gelernt habe.

  4. Die richtige Dosis, Tedora?
    Wenn es ehrlich seinen soll, kann ich nicht genug bekommen. Nachrichten, Infos, Neuigkeiten.
    Nicht nur bei yasni.
    Was andere beschäftigt. Neue Gedanken Anstösse.
    Wie man das Leben noch so meistern kann.
    Ist das alles, mein kleines Leben.
    Schubladen Denken. Passiert!
    Casablanca, tausend mal gesehen.
    http://www.youtube.com/watch?v=Wo2Lof_5dy4
    …wie die Zeit vergeht…
    Entspannung pur, Casablanca, yasni, facebook usw.

    “mal was liebes – Grüße Michael”

    PS.:Michael süchtig nach Schokolade, meiner Frau.
    (und nach Informationen?)

  5. Ich schließe mich allen an, die hier von „Auswahl“ geschrieben haben. Kein Mensch ist in der Lage, 1000 oder mehr oder auch nur 300 Kontakte täglich zu begrüßen, schönen Tag zu wünschen und wenn es geht, das auf ich-weiß-nicht-wievielen-Netzwerken. Selbstverständlich muss die Zeit eingeteilt werden. Überall ein bißchen, aber präsent sein.

    Es ist wie im richtigen Leben. Bin ich in einem Klub, kenne ich da potentiell z.Bsp. 250 Leute (die mir irgendwann mal die Hand und ihre Visitenkarte gegeben haben). Die haben jeder potentiell wiederum 250 (andere) Bekannte… Ich werde nicht alle kennen, nicht alle treffen – das ist illusorisch. Wenn ich jedoch Hilfe zu einem bestimmten Thema brauche, habe ich durch diese Kontakte, Bekannte garantiert eine Visitenkarte in der Tasche, die mir einen Namen und ein Gesicht gibt – und bei dessen Inahber ich Hilfe bekommen kann, vielleicht über einen Bekannten des Bekannten…. Der Kontakt ist dann auch schneller hergestellt, denn „man kennt sich ja von xyz“. Umgekehrt funktioniert das natürlich genau so. Zu mir könnte einer meiner Bekannten kommen und um Hilfe bitten… Das ist networking.

    Dazu gehört nicht, dass ich jeden jeden Morgen begrüße…

  6. Nach Eugen Roth:

    Der Yasnianer

    Ein Mensch, der nicht viel hat zu sagen,
    tut gern damit viel‘ and’re plagen:
    Er macht sich wichtig, mailt und grüßt,
    und hofft, daß man ihn nie vergißt.

    Ein and’rer Mensch, Ihr kennt ihn wohl,
    der findet Ranking supertoll,
    doch dazu braucht es Links als Futter,
    die er nicht hat: Selfmaden tut er.

    Und wurstelt krausen Krims und Krams
    in sein Profil als Rattenschwanz.
    Was das sagt über die Person?
    Verrat‘ ich nicht nicht, Ihr wißt es schon 😉

  7. Und noch’n Gedicht:

    Netzwerkeln

    In ’nem sogenannten Netzwerk
    wird zum Riesen jeder Bergzwerg:
    Denn er macht dort auf Kontakt,
    100, 1000, unverzagt.

    Die Kontakte nicht viel bringen,
    jeder will nur sein Lied singen.
    Hatte man Geschäft im Sinn,
    wird aus Hoffnung Trauermien‘.

    Vorher schlägt man in der Not
    arg viel Zeit im Netzwerk tot.
    Und hört man dann auf zu Klicken,
    darf man schnell nach hinten rücken.

  8. „Doppelherzen“ macht mir Spaß
    andre lieben’s Heuli-Geben.
    Jedem sein persönlich‘ Maß,
    wie im Yasni-so im Leben.

    Grüße an das Yasniteam
    von Regina

  9. ja richtig, es kommt immer darauf an, was man daraus macht…
    Finde „Yasni“ als Treffpunkt schon mal ganz gut. Man findet hier ja auch seine eigenen News im Internet. Natürlich kann man hier nicht jeden Kontakt pflegen, dass wird dann schon zuviel. Dafür bitte ich auch jeden hier um Verständnis. Ich kann mir aber schon gut vorstellen, dass man den ein oder anderen von Euch auch mal real trifft. Ob freundschaftliche oder berufliche Kontakte, dass muss natürlich jeder selber wissen. 😉
    Liebe Grüsse an euch Alle !!!
    Dieter

  10. Ich Denke man muss und kann nicht ständig auf alles reagieren weil man sich sonnst Verrückt macht außerdem eine wahre Freundschaft kennt kein verlangen alles geschieht zum richtigen Zeitpunkt den Stress machen wir uns immer selbst und somit wünsche ich allen Die ich kenne auch denen an die ich im Moment gerade nicht Denke und auch jenen die ich Persönlich noch nicht kenne für jetzt und in der Zukunft nur das aller Beste mit freundlichen Grüßen A.Vierlinger

    1. arne ich hab selten jemand erlebt ,der so aufmerksam soviele bekannten vorbildlich grüsst ,wie du dafür sage ich danke! und schreibe noch was zum networcing stefan g.

  11. hallo ladyblue und alle zum thema interessierten.
    ich habe in usa überwintert.dort habe ich verschiedene eindrücke gewonnen. z.b. fast alles was dort „out“ ist ist bei uns gerade “ in “ .
    ebenso das hier wohl sehr bedeutsame thema networcing , wie werde ich “ bekanntschafts-grüssen gerecht oder vielen zu danken.oder wie es mir geht zu posten! dazu möchte ich von einer umgangsform hier berichten ,die dort inzwischen normalität ist und die bekannten von mir hier auch in yasni und woanders wissen darum! also man setzt sich morgens vor arbeitsbeginn ans notebook und wählt einen “ kutzvideo“ aus ,der in meinem enormen reportoire von ca 200 filmen ,gedichten ,sprüchen oder fotos besteht und sendet “ JE NACH MEINER MOMENTANEN TATSÄCHLICHEN STIMMUNG “ daraus etwas gezieltes an ca (egal) 20-150 bekannte und freunde.die alle sind gespeichert , im networc.com ,habe ich auch ! und der vorgang dauert ca 5-10 minuten, erriche aber sehr viele menschen jeden morgen , und abends !natürlich senden mir viele auch entsprechen einen clip „ihres befindens “ ebenfals zu . – kurzum abschliessend networcer in usa benutzen grösstenteils keine langen sätze und e.mails mehr um sich zum ausdruck dort zu bringen! und ich denke in „BÄLDE“ wirds hier auch so sein ,wie fast alles von dort!
    stefan gutensohn

  12. Ich benutze Yasni sehr gerne, welch einfaches Handhaben, um Beiträge zu bündeln.
    Die stressigen Zeiten sind, Gott sei Dank, für mich vorbei. Ich habe meine festen Bekannten hier, mit denen ich mich regelmäßig austausche.

    Ich wünsche Euch eine schöne Woche
    Liebe Grüße
    Conny

  13. Hallo Ladyblue

    Ja das mit dem schechten Gewissen kann sich einschleichen. Kenn`ich. Dagegen hilft nur eines:

    Konsequente Selektion, „Sich abheben in der Tonalität“, Authentizität und das Buch lesen: Die Kunst ein Egoist zu sein.

    Was ich damit meine ist, sich nicht den grössten Stress hier auf Erden anzutun: Ja sagen und nein meinen. So habe ich z.B. auf Xing – ein an sich für mich unerlässlich gewordenes Business Tool – meine Anzahl Gruppen auf ein absolutes Minimum beschränkt und lehne jede neue Gruppenanfrage freundlich, ausführlich begründet aber bestimmt ab.

    Selbst enge Freunde, die mich neulich in eine «Feinschmecker-Gruppe» einluden (was ja für mich als ex Gastronom/Hotelier noch sinnvoll erscheinen könnte), habe ich eine individuell geschriebene aber definitive Absage gesandt. Lieber mal 5 Minuten für eine Absage einplanen als in irgend einer Gruppe mitzuschwimmen. Anders ist es bei Facebook. Da muss man sich halt durch Nichtstun und einfach-sein-lassen den nötigen Freiraum verschaffen. Alleine dort sind bei mir mehr als 30 Gruppeneinladungen und rund 40 Herz-verschick-und kiss-me-back-Einladungen hängig. Lust dazu hätte ich schon, aber erstens ist meine Frau auch auf Facebook… sie würde mich dann einladen zur Gruppe Go-to-hell und meiner Firma gegenüber könnte ich den Zeitaufwand kaum rechtfertigen.

    Individuelle Komplimente, Witz und Charme (Tonalität) statt small talk, Hinweise auf wirkliche Gemeinsamkeiten und z.B. der ehrlich gemeinte Dank für einen gelungenen Artikel bringen – von Ausnahmen abgesehen – nachhaltige Kontakte die sich rechnen im wahrsten Sinne des Wortes.

    Jetzt habe ich gerade ein schechtes Gewissen, dass ich diesen Artikel geschrieben habe. Eigentlich hätte ich nämlich drei Leute anrufen sollten, meine Mails abfragen, den Backup überprüfen und meiner Frau Blumen schicken sollen für ein gemeinsames super schönes Wochenende. Also das mit den Blumen mach`ich jetzt gleich…

    Ansgar

  14. Whoa – fabulous story!
    are there cheaper text message marketing services 4 a store at California than 12stores.com? i know they only cost $9 / a month, nevertheless… 1’ve to give threeish more alternatives for my colleagues. Pls reply :-d

  15. DEAR ADRIANA, I tried to find out what you are saying – unfortunately without success. Maybe it’s just my poor English. Anyway I am not familiar with 12stores.com either Are you replying to the whole thread or just to the last article?

    Last but not least my best regards to CA

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