Der Girls’Day in der letzten Woche hatte bei Yasni für die ein oder andere Überstunde gesorgt. Einer der Teilnehmerinnen hat uns nicht nur eine extrem coole Zeichnung angefertigt, sondern uns nun auch noch ihren Girls’s Day-Bericht für die Schule zukommen lassen. Vielen Dank für den unterhaltsamen und abwechslungreichen Tag! Und einem Praktikum oder einem Besuch während den Schulferien steht sicher nichts im Wege. Vor allem, wenn wir wieder so toll mit Toffifee versorgt werden. 😉
Doch nun viel Spaß beim Lesen:
“Wenn du die Chance hast, mal was anderes zu erleben, statt in der Schule zu hocken – dann machst du das. Es muss noch nicht mal verlockend klingen, und so fanden wir uns hier bei Yasni zusammen. Ich 14, 9.Klasse Gymnasium – ein Mädchen also zum Girls’ Day – und drei Jungs im Alter von 12, aus verschiedenen 7. Klassen. Ein bisschen neugierig waren wir schon, was uns erwarten würde – aber ganz ehrlich, wir besuchen Leute auf der Arbeit, die uns für Dinge begeistern wollen, für die wir uns gar nicht interessieren.
Aber irgendwie kam es ganz anders. Wir machten morgens einen gemeinsamen Rundgang und schon da fiel uns allen auf, dass in jeder Abteilung zu jedem möglichen Bereich gar nicht nur Männer oder nur Frauen arbeiten. Es war bunt gemischt. Wir hatten uns heimlich ein bisschen vorgestellt, dass man auf Arbeit in dunklen, staubigen Räumen sitzt und keiner einen Ton sagt und man sich vom Arbeitsplatz nicht wegbewegt. Aber die Atmosphäre war gleich total entspannt, die Leute freundlich, es wurden ein paar Witze gemacht beim Vorstellen der einzelnen Personen und ihres Aufgabenbereichs.
Wir sind von Abteilung zu Abteilung, haben jede Menge Spaß gehabt und es war gar nicht so, dass wir nur staubtrockenes Zeug angeguckt, uns die Beine in den Bauch gestanden und auf das Ende gewartet haben.
Wir wissen jetzt, dass es Yasni in vielen Ländern und vielen Sprachen gibt, wir durften sogar die schwedische Website auf schwedisch testen. Als die Mitarbeiterin sagte, das wäre heute unser Job, haben wir lange Gesichter gemacht und untereinander getuschelt: „Kannst Du schwedisch?“ Keiner konnte das. Zu unserer Überraschung sagte die Mitarbeiterin: „Ja, macht nichts. Ich auch nicht!“ Und dann hat sie uns erklärt wie wir das trotzdem testen können. Das war lustig, vor allem wenn man versucht, die fremde Sprache vorzulesen. Trotzdem waren wir uns einig – was diese Mitarbeiterin alles so macht – das ist weder ein Jungs- noch ein Mädchen-Job. Denn auf Dauer würden wir das nicht machen wollen ;-)…
Am Anfang waren die Jungs gelangweilt. Wir haben zwar vieles gelernt, Späße gehört und gesehen, das Jungs tatsächlich nicht nur programmieren – aber ganz ehrlich, wir sind schon im totalen Geschlechtergleichgewicht erzogen worden – wir sind uns alle 4 einig: Testen, Kopieren, Sortieren, komische Berechnungen und Statistiken führen, Rechnungen nd Briefe schreiben, Kundengespräche führen, Auswertungen machen…dabei haben wir wirklich interessante Sachen erfahren, aber arbeiten wollen wir so was nicht.
Gegen Mittag waren wir eigentlich durch die Firma durch, und als es darum ging, mir – als Mädchen – Web-Programmierung schmackhaft zu machen, waren die Jungs Feuer und Flamme und durften deswegen dann doch mitmachen.Wir setzten Server auf! Wir!! Und wir durften eine Website programmieren. Eigentlich hatten die Mitarbeiter nur so eine Kleinigkeit vorbereitet. Aber wir haben ihnen Löcher in den Bauch gefragt, und waren so mit Feuereifer dabei, dass wir am Ende Server auf unseren mitgebrachten Laptops und jeder seine eigene persönliche Website hatte.
Eigentlich sollten wir längst gehen, aber wir wollten nicht. Also kam immer mal ein anderer Mitarbeiter zum Helfen vorbei. Und man hat mehrfach versucht uns nach Hause zu schicken, aber wir wollten nicht, es war toll. Jungs und Mädchen gleichermaßen begeistert. Die Jungs interessierten sich für animierte Schriften, Schriftarten, wie man Videos in die Website einbringt…und als eine Mitarbeiterin sagte, „Du weißt aber schon, dass das eher Design und Gestaltung ist und das oft Frauen machen?“, machten die Jungs große Augen. Echt? Aber das ist cool, sich überlegen wie es aussehen soll. Und zu mir: Hast Du nicht gesagt, Programmieren ist was für Jungs, für mich sind Computer langweilig? Ja – das hatte ich wirklich.
Als wir dann die ersten Teile unserer Website hatten, fragten wir uns plötzlich, was hatte der Mitarbeiter gesagt, dass er macht, damit Yasni gut gefunden wird im Internet? Kann ich das eigentlich auch für meine Website machen? Kann ich eigentlich auch Geld mit meiner Website verdienen? Was vorher noch so langweilig war – es war plötzlich hochinteressant. Und ich finde es schade, dass es mein letzter Girls‘ Day war – hier würde ich wieder herkommen. Wir haben uns erkundigt, ob wir in den Ferien gleich wieder kommen könnten, vielleicht ein Praktikum? Aber irgendwie wollten die nicht so… sie wollen sich erst mal von den Löchern im Bauch erholen.
Wir sind uns einig – coole Leute in der Firma, gar nicht langweilig – ihr wart super!!!
Übrigens, wir arbeiten zu Hause immer noch an unseren Websiten. Einer der Jungs ist mein Bruder. 😉 Wir helfen uns und irgendwann kommen wir zu euch zurück und zeigen euch, was ihr bei uns ausgelöst habt.