Mit wenig Aufwand negative Bewertungen erkennen und Schaden abwenden (Gastbeitrag von Creative Strategist Tim Adams)
Es ist Freitag, kurz vor Mittag, und die Zeit eilt: Gleich enden die Sprechstunden der Ärzte, und ich brauche noch dringend einen HNO-Arzt für eine schnelle Diagnose. Nah sollte er schon sein, aber ich will auch nicht an den Erstbesten geraten, der lieblos seine Arbeit verrichtet. Im Freundeskreis herumfragen würde zu lange dauern, darum wende ich mich ans Internet, genauer: ein mir bekanntes Empfehlungsportal für Ärzte, und gebe dort meine Postleitzahl ein. Das Ergebnis überrascht mich:
Im Umkreis von 2 km werden mir sage und schreibe acht HNO-Ärzte angezeigt, sechs davon bewertet. Eine der Bewertungen springt mir sofort ins Auge, es ist eine Schulnote der schlechteren Art, eine Zahl die dem Patienten signalisiert: “Gefahr!”. Instinktiv beschließe ich, genau diesen Arzt nicht einmal dann anzurufen, wenn alle anderen auf der Liste keine Zeit haben. Vielleicht doch lieber in die Notaufnahme des Krankenhauses?
Auf den zweiten Blick erkenne ich: die schlechte Note stammt von nur einer Bewertung, und ist damit alles andere als repräsentativ. Dennoch: das schlechte Bauchgefühl lässt sich nicht nachträglich besänftigen, und der (Privat-)Patient, der ich in diesem Moment nun mal bin, ist für den Arzt verloren.